AKTUELLES - Management

Kluges Management in schwierigen Zeiten

17.08.2022 – Schloß Holte Stukenbrock Neue Westfälische

Es sind echt anspruchsvolle Management-Aufgaben, die dem deutschen Maschinenbau gegenwärtig beschäftigen: hohe Auslastung durch gestiegene Nachfrage, gestörte Lieferketten im globalen Geschäft, stockende Produktion durch coronabedingt fehlende Mitarbeiter und eine allgemeine Materialverteuerung. Auch die Gebrüder Pankoke, die ein Metallbearbeitungsunternehmen im Stukenbrocker Industriegebiet betreiben, sind erheblich gefordert. „Die Arbeitsleistung ist extrem zurzeit“, sagt Lars Pankoke. „Die Materialpreise explodieren, die Energiekosten sind bekanntlich in die Höhe geschnellt, noch immer nicht am oberen Ende angelangt, und unsere bewährte Belegschaft braucht weitere Verstärkung.“ Und eine weitere Anspannung könnte künftig hinzukommen, denn große Teile der Produktion sollen ja bekanntlich aus Sicherheitsgründen aus Fernost zurück nach nach Europa geholt werden. „Das dürfte zu einer weiteren Erhöhung der Beschäftigung im Inland führen“, sagte er. Doch die Geschäftsführer Lars uns Thomas Pankoke besitzen offenbar die nötige Flexibilität und Gelassenheit, um sich im Wettbewerb zu behaupten. „Wir haben trotz erhöhter Anforderungen bisher keinen Auftrag verloren“, berichtet Thomas Pankoke.
Geschäftsführer Thomas Pankoke und Geschäftsführer Lars Pankoke (von links)

 

 

Die klassische Metallbearbeitung ist ihr Geschäft: Drehen, Fräsen und Schleifen von Metallkomponenten – eben die gesamte mechanische Behandlung von Metallstücken, die später in größeren Maschinen ihren Dienst tun. Vom einzelnen Prototypen bis hin zur Serie von mehr als 1.000 Stück. Über 50 Bearbeitungszentren stehen in den großen Werkhallen – CNC-Maschinen, die computergesteuert auch komplizierte Bauteile in die richtige Form bringen. 80 Mitarbeiter sind in den fußballfeldgroßen Hallen im Zweischichtbetrieb beschäftigt. seit 2018 ist das Familienunternehmen in dem großen Firmengebäude an der Konrad-Zuse-Straße angesiedelt. Die Wurzeln der Firma allerdings reichen bis in das Jahr 1971 zurück, als die Gebrüder Pankoke – Vater und Onkel der beiden heutigen Geschäftsführer – mit einer mechanischen Werkstatt am Ginsterweg in Sennestadt begannen. Lars und Thomas Pankoke starteten ihre Selbständigkeit zuerst in einem anderen Unternehmen. Sie übernahmen die Scheithauer GmbH am Theodor-Storm-Weg im Jahre 2002. Später dann führten sie das väterliche Unternehmen und Firma Scheithauer zusammen. Und im vergangenen Jahr verschmolzen beide Firmen auch im Namen zur Gebr. Pankoke Zerspanungstechnik GmbH. Dass das Unternehmen so gut im Geschäft ist, steht wohl auch im Zusammenhang mit dem technischen Know-how der Geschäftsführer. Die beiden Diplom-Ingenieure haben – wie sie selbst sagen – stets die gesamte Funktionsweise einer Maschine beim Kunden im Blick und nicht nur ihr eigenes Zulieferteil. Wenn man beispielsweise Zahnräder für einen Mähdrescher produziert, sollten man also wissen, wie die Landmaschine insgesamt arbeitet. Und wenn man Metallkomponenten für Getränkeabfüllautomaten herstellt, sollte man auch deren anderen Bauelemente kennen. Genau hier setzt die heutige Strategie der beiden Geschäftsführer an. „Unser Ziel muss eine noch breitere Aufstellung sein“, erklärt Thomas Pankoke. Und er meint damit, dass der Betrieb nicht nur eine verlängerte Werkbank des Kunden sein will. Dass also nicht nur Dreh- und Frästeile bearbeitet werden, sondern ganze Baugruppen angeboten werden. Sein Bruder Lars Pankoke zeigt ganz plastisch, wie das aussehen kann. „Wir stellen heute komplette Transportketten her“, sagt er, „die Kunststoff-Rohlinge durch einen Heizautomaten führen, wobei man sie zu Plastikflaschen aufbläst.“ Diese Ketten mit Dutzenden beweglichen Einzelteilen stammen vollständig aus der Pankoke-Montage. „90 Prozent dieser komplexen Baugruppe werden von unserer eigenen Metallbearbeitung hergestellt“, sagt er. Die neuzeitliche Ausrichtung der Produktion zeigt sich auch in den Räumen der Firma. Während früher die spananhebende Fertigung im Mittelpunkt stand, wächst heute der Montagebereich immer mehr. Es entstehen neue Montage-Arbeitsplätze, an denen Mitarbeiter die Komponenten zu höherwertigen Baugruppen zusammenfügen. Und wenn man Lars und Thomas Pankoke nach der Zukunft des Unternehmens fragt, so gilt dieser Weg des „komplexeren Angebots“ wohl als Richtschnur für die nächsten Jahre. „Wir wollen dem Kunden einen Mehrwert bieten und ihn schon umfassend bei der Planung unterstützen“, erklären beide. Das Thema „Umweltfreundlichkeit“ besitzt ebenfalls einen hohen Stellenwert, denn man traf schon vor Jahren die Entscheidung zum Ausbau einer nachhaltigen Energieversorgung. Nicht nur weil Ökologie uns Nachhaltigkeit derzeit im Trend liegen, sondern auch um den eigenen Strombedarf abzusichern. Mehr als 3.000 Quadratmeter Photovoltaik-Fläche haben die Gebrüder Pankoke auf dem Dach des Firmengebäudes installiert. Damit deckt das Unternehmen bereits einen erheblichen Teil seines eigenen Bedarfs ab und bleibt so ein Stück weit unabhängiger von den drastisch gestiegenen Energiekosten.